Unsere Farben oder keine!

Fünfundfünfzig Komma Acht Acht Meter

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19 Spieltage sind gespielt.  15 werden noch folgen. Vergleicht man die Saison mit einem 100-Meter Lauf, so stehen die Teams der zweiten Bundesliga bei ziemlich genau 55.88 Meter. Manche Vereine haben die bisherige Strecke ohne große Probleme zurückgelegt, andere dagegen kamen zwischenzeitlich ins Straucheln oder sind jetzt schon mit ihrer Kondition am Ende.

Der 1. FC Kaiserslautern, auf Rang drei liegend, hat – Stand jetzt – sein ausgegebenes Ziel verfehlt. Der direkte Aufstieg wurde als klare Messlatte formuliert. Damit Runjaics Elf auf den letzten Metern keine schweren Beine bekommt, wurde in der Winterpause noch einmal einiges in Bewegung gesetzt.

Das Hoffen auf den Lakic-Effekt

An keinem anderen Neuzugang der letzten Jahre scheiden sich wohl so sehr die Geister, wie an dem von Eintracht Frankfurt zu uns gewechselten Kroaten. Als von Clubboss Stefan Kuntz mit stolzgeschwellter Brust vorgestellter Neuzugang, verbindet Lakic wie kein zweiter, die Aufstiegshoffnungen vieler FCK-Anhänger mit den Zweifeln anderer, die in Lakic nicht mehr sehen, als einen gescheiterten Söldner auf der Jagd nach dem fettesten Gehaltsscheck.
Natürlich besteht die Gefahr, dass hier Melancholie eine realistische Einschätzung der Dinge überlagert, einen kleinen, nüchternen Blick auf die Sachlage, kann man aber dennoch einmal werfen:

Neuzugänge wollte der FCK nur holen, wenn sie eine Verbesserung des Kaders darstellen.
Der 30-jährige Stürmer ist – sollte er wieder Selbstvertrauen schöpfen – stärker als Occéan und Bunjaku, die ebenso wie Idrissou leistungsmäßig hinter Lakic zurückbleiben. Im Vorgriff auf den angepeilten Erstligaaufstieg, hätte man mit Lakic ein schlagkräftiges Argument mehr, den Klassenerhalt zu erringen.

Dass Lakic seinen laufenden Vertrag bei den Wölfen aus der Autostadt auflöste und fest unterschrieb, ist allein aus finanzieller Sicht ein Bekenntnis zum FCK. Er hätte ebenso gut „den Wiese“ machen und seine Zeit in Wolfsburg absitzen können. Die Chance, die sich Kuntz & Co. hier wohl eher spontan bot, konnte man guten Gewissens einfach nicht ablehnen. Nicht zu vergessen ist außerdem, dass er ablösefrei auf den Betzenberg wechselte, bei einem aktuellen Marktwert von immerhin über 1,5 Millionen Euro.  Auch aus wirtschaftlicher Sicht, also ein vollkommen nachvollziehbarer Schachzug der Vereinsoberen.

Auf ein wenig Melancholie muss man vielleicht aber doch hoffen. Denn dann könnte sich der Lakic-Effekt auf Platz und Rängen einstellen. Die Rückkehr des ehemaligen Fanlieblings würde dann eine Euphorie entfachen, die für die Unterstützung bei den letzten 15 Spielen unheimlich wichtig wäre. Denn wie man an bisher nur 25.500 verkauften Karten für das „Topspiel“ am Samstag sieht, ist die typische Dezemberdepression nicht spurlos an den Fans vorbei gegangen. Ob Lakic an alte Leistungen im FCK-Dress anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Jetzt liegt es an ihm, seine Skeptiker zu überzeugen.

Nächster Aufreger, Simon auf die Insel?

Zoller letzten Endes nicht zu verkaufen, war wohl die klügste Entscheidung der Winterpause. Für den Spieler ist eine gesunde Weiterentwicklung garantiert und auch der Verein kann weiter von den außergewöhnlichen Abschlussqualitäten des Stürmers profitieren.
Mögliche Mehreinnahmen bei Aufstieg sind für den Verein wahrscheinlich bedeutender, als ein überhasteter Transfererlös in der Winterpause.

Das Minusgeschäft in Liga zwei reißt jedes Jahr aufs Neue, Löcher in die Finanzkasse des Vereins. Sprich, ein Nichtverkauf Zollers und der dadurch wahrscheinlicher werdende Aufstieg bringt am Ende vielleicht ein größeres Plus als ein sofortiger Verkauf. Zudem steigt der Marktwert von Zoller weiter, davon ausgehend, dass er sich nicht verletzt.

Überangebot?

Mit Mohamadou Idrissou, Olivier Occéan, Albert Bunjaku, Simon Zoller, Srdjan Lakic und dem Nachwuchsmann Jan-Lucas Dorow, haben die roten Teufel nicht nur die wohl am Besten ausgestattete Offensive der Liga, sondern auch mindestens zwei Stürmer zu viel. Im Falle eines Aufstiegs, werden es besonders die drei erstgenannten schwer haben, sich einen Platz im Kader zu erkämpfen. Bei sechs Stürmern, stehen zwei meistens nicht im Kader, Unzufriedenheit kann sich einstellen, Unruhe entsteht.

In Belek hat Trainer Kosta Runjaic bevorzugt das Ein-Stürmer-System spielen lassen, mit Fortounis auf der Zehnerposition. Das war allerdings vor der Lakicverpflichtung. Die Zeit wird zeigen, ob man aufgrund des Überangebots, das neu erprobte System erst einmal über den Haufen wirft, oder ob man sich wirklich den Luxus erlaubt, fünf von sechs Stürmern nicht von Beginn an einzusetzen. Alternativ könnten Zoller und Bunjaku auf die Außen ausweichen, als Notlösung sozusagen.

Klar ist, der 1. FC Kaiserslautern, hat in der Winterpause noch einmal an Spielvarianten hinzugewonnen. Durch die Verpflichtungen von Ede und Lakic, ist jetzt beinahe jedes Spielsystem denkbar.

Das klassische 4-4-2, ein offensiveres 4-1-3-2, oder das in Belek erspielte 4-2-3-1. Jedes System scheint denkbar, keine taktische Variante unmöglich. Eine Vorhersage über die Aufstellung am kommenden Samstag, beim wohl vorentscheidenden Heimspiel gegen Greuther Fürth, gleicht allerdings eher Kaffeesatzleserei. So undurchsichtig die taktische Ausrichtung, so klarer steht die Zielsetzung für die Restrückrunde.

Spielern, Trainern und Fans muss klar sein, dass das gemeinsame Ziel Aufstieg nur erreicht werden kann, wenn alle Beteiligten ab der ersten Minute Gas geben und erst aufhören, wenn unsere Mannschaft uneinholbar über dem Strich steht.
Mit einem Sieg gegen Fürth, könnte man einem direkten Mitkonkurrenten einen entscheidenden Hieb versetzen, denn für die Playmobiljungs folgen danach schwere Spiele gegen den KSC und Köln. Das Finale in 15 Akten beginnt am Samstag. Wenn der Start gelingt, sind es nur noch 41,18 Meter bis zum großen Ziel im Mai 2014.

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